Intoxikation

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Vergiftungen beim Axolotl

 

Intoxikationen (Vergiftungen)

Die meisten Vergiftungen entstehen durch Veränderung des pH-Wertes. Ein saures Milieu (pH < 4,5) und ein basischer PH (> 9) ist für Amphibien schädlich. Larven und Jungtiere sowie die neotenen Axolotl sind wegen ihrer aquatilen Lebensweise am anfälligsten. Vergiftungen machen sich meist zuerst in Form von Entwicklungsstörungen und Hautveränderungen bemerkbar. Die Tiere sondern vermehrt Schleim ab und bekommen eine stumpfe Haut. Später treten Verätzungen und Defekte auf. Auf diese Hautschädigungen setzt sich meist durch Herabsetzen der Immunabwehr häufig ein sekundärer Pilzinfekt (Mykose). Vergiftungen sind großer Stress für die Tiere. Sie bewegen sich unkoordiniert und stellen ihre Nahrungsaufnahme ein.

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Hier ein paar Beispiele von toxischen Substanzen die immer mal wieder in der Axolotlhaltung vorkommen:

Auf Tannine reagieren Axolotllarven und Embryonen durch die Gerbstoff sehr empfindlich, Todesfälle sind leider zu beobachten. Bei frisch geschlüpften Larven zeigt sich das meist zuerst durch ein Einkringeln der Tiere oder Fehlhaltungen des Schwanzes. Auch fangen die Larven schnell an sich unkontrolliert zu bewegen. Also Vorsicht beim Einbringen von Gerbstoff reichen Laub in die Aufzuchtboxen!

Bei zu niedrigen pH wird oft Aluminium und andere Metallionen im Bodengrund gelöst. Dadurch wird die Natriumaufnahme reduziert und der Elektrolythaushalt der Tiere kommt aus dem Gleichgewicht.

Amphibien reagieren besondert empfindlich auf Desinfektionsmittel, welche Formaldehyd („Formalin“) enthalten. Desinfektionsmittel zerstören die Eiweißstrukturen der Schleimhäute. Formalin ist besonderst aggressiv (obwohl es in sehr geringer Konzentration als Fungizid teilweise noch empfohlen wird). Vergiftungen können Krämpfe hervorrufen. Extrem giftig für Axolotl sind Phenol- sowie Kresolverbindungen.

Auch jodhaltige Desinfektionsmittel sind für Amphibien hochtoxisch und können Vergiftungen auslösen. Ebenso können diese ungewollte Metamorphosen bei neotenen Arten auslösen.

Amphibien reagieren hochempfindlich auf Hydrazin, welches in Herbiziden, Arzneimitteln, Haushaltchemikalien und als Korrosionsschutz weit verbreitet ist.

Chlorvergiftungen äußern sich bei Amphibien durch stumpfe Haut, Schuppenbildung, kleine Püstelchen und Kiemenschäden. Teilweise kommt es auch zu Bläschenbildung im Unterhautgewebe.

Blei (Blei ist als Beschwerung an vielen Wasser-Pflanzen) ruft Hautschäden hervor. Für Embryonen ist Blei schon in sehr geringer Dosis tödlich. Der Dottersack löst sich auf, die Larven sind gekrümmt und haben neurologische Störungen. Wenn die Larven trotzdem schlüpfen, haben sie meist unterentwickelte Kiemen und sind entwicklungsverzögert. Sie zeigen Krämpfe und schwimmen im Kreis.

Hochtoxisch sind auch Kadmium, Lithium, Quecksilber, Kupfer und Zinn.

Quecksilber kommt häufig in Fungiziden für die Aquaristik vor! Quecksilber schädigt die Spermatogenese und bringt den Hormonhaushalt aus der Balance. (Anmerkung: der Testosteronspiegel sinkt, es kann zu Zwitterbildungen kommen oder Tiere erscheinen als anderes Geschlecht!)

Kupfer löst eine erhöhte Schleimabsonderung der Haut hervor sowie Augenentzündungen und Juckreiz. Die Tiere versuchen sich vermehrt zu kratzen. Der Herzschlag erhöht sich deutlich!
Bei höheren Temperaturen wirkt Kupfer noch toxischer. Kupfersulfat ist tödlich für Embryonen.

Eisen ruft beim Axolotl Kiemennekrosen hervor. Eisen kommt in vielen Pflanzendüngern vor. Eine Schädigung kann aber auch schon bei eisenhaltigen Wasser auftreten (Eisenrohre als Wasserleitungen)

Amphibien reagieren auch empfindlich auf Stickstoff, Phosphor und Kalium. Terrestrische Amphibien sterben durch Löschkalk und Zement (Hinweis Mutschmann unveröffentlicht).

Da PVC und Latex toxisch für Amphibien ist, sollte man nur puderfreie Nitrilhandschuhe verwenden. Ebenso ist Nikotin toxisch für Amphibien („Raucherfinger“).

Betelnussextrakt z.B. „No Planaria“ ist hoch toxisch für Axolotl. Dennoch wird es immer wieder zur Bekämpfung von Planarien verkauft. Überwiegend handelt es sich bei den Wirkstoffen der Pflanze um Alkaloide, wobei das Hauptalkaloid Arecolin ist.

Beim Einsatz im Aquarium führt es sehr schnell zu Krämpfen und sonstigen Vergiftungserscheinungen bei den Tieren.

Allgemeine erste Hilfe ist das Verbringen des Tiers in sauberes sauerstoffreiches kühles Wasser. Bei schwerwiegenden Intoxikationen muss ein Tierarzt über den Einsatz von einem Antidot entscheiden. Auch symptomatische Therapien sind möglich.

Text

Christina Liebsch, Ambystoma Mexicanum Bioregeneration Center, Medizinische Hochschule Hannover

TA Malek Hallinger (ZB Reptilienkrankheiten), exomed GmbH – Veterinärlabor, Berlin, www.exomed.de )

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